Fernheizung

Wird Wärme zentral in einem Heizkraftwerk erzeugt oder als Prozessabwärme von Industrieanlagen genutzt und an mehrere räumlich entfernte Wärmeabnehmer verteilt, so spricht man von Fernwärmeversorgung.

Die Idee, Fernwärme in größerem Umfang zu nutzen, entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die Verringerung der Anzahl der Feuerstätten in den Innenstädten wurde die Gefahr von Bränden gemindert und die Verschmutzung durch Kohle und Asche enorm gemindert. Der Wirkungsgrad von thermischen Kraftwerken wird durch die Auskoppelung der Kraft-Wärme-Kopplung zwischen den Turbinenstufen erhöht.
Wasser ist mit seiner großen spezifischen Wärmekapazität ein besonders geeignetes Medium für den Wärmetransport. Bei Fernwärme wird es flüssig oder in Form von Dampf verwendet. In jüngster Zeit werden aus Sicherheitsgründen vermehrt Dampfnetze durch Heißwassernetze ersetzt. Das Medium wird in wärmegedämmten Rohrleitungen in einem kontinuierlichen Kreislauf gefördert. Die Rohrleitungen von der Wärmequelle zu den Wärmesenken werden als Vorlauf, diejenigen von den Wärmesenken zurück zur Wärmequelle als Rücklauf bezeichnet. Je nach Mediumtemperatur, erforderlichem Durchfluss und statischen Erfordernissen kommen Kunststoffmantelverbundrohre, Stahlmantelrohre, Wickelfalzrohre und verschiedene flexible Rohrsysteme zum Einsatz.

Beim Verbraucher erfolgt die Wärmeübergabe mit Hilfe einer Übergabestation. In den meisten Fällen ist der Fernwärmekreislauf durch einen Wärmeübertrager hydraulisch vom Verbraucherkreislauf getrennt. Die Erzeugung von Fernwärme erfolgt in KWK-Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen, Fernheizwerken und Blockheizkraftwerken. Als Brennstoff werden verschiedenen Formen von Kohle, Öl, Gas, Holz und Müll in verschiedenen Zusammensetzungen und Aufbereitungsformen verwendet.

Wegen des, auch bei sehr guter Wärmedämmung, nicht zu vermeidenden Wärmeverlustes über längere Strecken und des hohen Investitionsaufwandes für das Leitungssystem eignet sich Fernwärme am besten in Gebieten mit dichter Bebauung.